Schon weit vor der Stadt sieht man die schwarzen Rauchschwaden in den Himmel aufsteigen. Nein, es brennt nicht - oder zumindest nicht so, wie man es vermutet. Es sind die Feuer der Brennöfen der Töpferei, die diesen Rauch verursachen. Sie werden mit Palmblättern beheizt. Jeden Vormittag wird kräftig geschürt. Sieben Familien brennen in Tamegroute in Marokko nach traditioneller Art ihre manuell hergestellten Töpferwaren. Insgesamt 180 Menschen arbeiten in diesen Potterien. Der Ton stammt aus dem nahegelegenen Fluss, wird aus vier Metern unter der Erde gewonnen, zerstoßen und über Nacht eingeweicht. Dann treten ihn die Männer kräftig mit den Füßen, walken ihn mit den Händen, bevor er zu Schüsseln, Tellern und Kunstwerken verarbeitet wird.

Die Töpfer sitzen in einem in den Boden eingelassenen Loch. Die Drehscheibe treiben sei mit ihren Füßen an. Sobald die Potterie fertig getöpfert ist, trocknet sie 24 Stunden in der Sonne. Erst danach wird sie glasiert. Die Farbe besteht aus 80 Prozent Magnesium, 19 Prozent Silizium, und 1 Prozent Kupfer. Sie schaut dunkelgrau und matt aus, doch durch das Brennen erstrahlt sie in ihrem herrlichen Grün, das so typisch für die Region ist. Lässt man das Kupfer weg, so wird die Farbe gelb. Andere Farben werden in dem Ort Tamegroute nicht hergestellt. Nach vier Stunden bei 1200 Grad im Brennofen ist die Potterie fertig. Die Schlacke aus den Öfen wird von Hand in Eimern abtransportiert und auf einen Eselkarren geladen. Die Brennstege zwischen den Töpferwaren werden abgenommen und die Ware zum Verkauf auf Wägen geladen. 

UNs wieder einmal frage ich mich, wie man in diesem Qualm und Ruß überhaupt Luft bekommen kann. Nur wenige der Männer haben sich ein Tuch vor Mund und Nase gezogen, die Hitze ist unglaublich, je näher man an den Öfen arbeiten muss. Doch keiner beschwert sich, alle arbeiten ruhig, gelassen und zielsicher.

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