Die riesigen Marmorblöcke aus Carrara wiegen jeweils bis zu 20 Tonnen. Ich durfte auf dem Lager- und Umschlagplatz von CRB - Centro Resinatura Blocchi in Pietrasanta (LU) bei Carrara in Italien fotografieren. Das Material gehört dem Unternehmen Luigi Prosperi SRL, wird bei CRB angeliefert, gewogen und gelagert. Dass es sich hier um edle Felsstücke handelt, zeigt die Inszenierung. Die Zufahrt zum Lagerplatz ist in tiefem Schwarz frisch geteert und steht in hartem Kontrast zu den schneeweißen, blendenden Marmorkieseln am Rande. Sie setzt die Marmorblöcke regelrecht in Szene. Da fällt die alte, schäbige Halle in schmuddeligem Gelbton dahinter fast nicht mehr auf.

Auf dem Gelände herrschen am Nachmittag bereits im Frühsommer Temperaturen von über 35 °C im Schatten. Die Sonne brennt gnadenlos, das Licht ist gleißend hell, Schatten nicht vorhanden. In den Steinbrüchen oberhalb fangen die Arbeiter deshalb sehr früh morgens an, oft gegen 5 Uhr, und machen spätestens um 14 Uhr Feierabend. Unten in Pietrasanta, bei der Lagerung der Marmorblöcke, geht allerspätestens um 16 Uhr der Tag zu Ende.

Die Marmorblöcke werden auf Spezialfahrzeugen transportiert, denn ein "normaler LKW" würde unter ihrer Last zusammenbrechen. Ein Block kann bis zu 20 Tonnen wiegen, das Gewicht der meisten Marmorblöcke aus Carrara auf dem Gelände von CRB liegt um die 10 Tonnen. Manche Marmorblöcke stehen so unter Spannung, dass sie mit riesigen Ketten und Schraubstöcken zusammengepresst werden müssen. An manchen Stellen werden sie auch gekittet.

Manuell werden die dicken Stahlseile zum Anheben und Absenken angelegt und entfernt. Vom LKW abgeladen, landen die Blöcke zuerst per Kran auf der kippbaren Waage. Dann geht es weiter an den Lagerplatz, je nach Größe und Qualität. Die Abstandshölzer zwischen den Blöcken beim Stapeln noch schnell mit bloßen Händen dazwischengeschoben, nachdem mit den Augen - besser gesagt dem Kopf - nahezu unter dem schwebenden Zehn-Tonnen-Marmorblock geprüft wird, wo das Holzstück platziert werden muss. Wahnsinn! Wo bleibt da die Arbeitssicherheit?! "Nein, keine Sorge, wir passen schon auf", lautete die Antwort.

Mit der Geschichte möchte ich zeigen, dass in vielen Produkten mehr (Hand-)Arbeit steckt als wir denken. Ein Blick hinter die Kulissen, zu den Menschen, die meist nicht beachtet werden.

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